Hampi und Badami


Das Bouldern in Hampi ist neben dem sportlichen Reiz auf Grund der Umgebung einzigartig. Man laeuft schon beim Zustieg durch viele alte Tempelanlagen (Ruinen), die nur erahnen lassen, was hier um 1300 losgewesen sein muss! Man kommt sich vor als wuerde man durch die Geschichte wandeln, da alles frei zugaenglich und allgegenwertig ist. Beim Bouldern hat man dann auch super Ausblicke und kommt manchmal mit herumstreunenden Indern in Kontakt, die dann auch mal am Boulder probieren und die Finger ins Chalk stecken wollen.
Nach ein paar Tagen fruehen aufstehens und fingerfressender Leistenkletterei (ich hoffe die Finger werden nicht kuerzer mit der Zeit) haben wir mal einen Ruhetag eingelegt. Eigentlich ist jeder Tag ziemlich ruhig, da man eh nur frueh klettert und manchmal Abends.
Wir haben uns wieder mal nen Motorrad ausgeliehen, um unsere Seite des Flusses zu erkunden. Dieses mal wars wirklich nen Motorrad (100ccm) und nicht nur so ne Zwiebacksaege. Damit hat dann Julia auch noch gelernt umzugehen und nach ein paar Verreckern ueber die kleinen Strassen und durch die idyllischen Doerfchen zu duesen.
Dabei haben wir uns einen kleinen Bruchteil der unzaehligen Tempel angeschaut. Vom Monkeytempel, auf den wieder ein ganz paar Stufen hochfuehren, die sich haber auch der Aelteste aus dem Dorf antut, hat man einen superschoenen Blick uebers gesamte Land, was eigentlich nur aus Felsmurmeln besteht... Der Horizont verschwindet etwas im Dunst und laesst nur erahnen, dass es dort mit Felsmurmeln weitergeht (es soll auf 300 qkm Granitmurmeln geben!)
Nach der Erkundungsfahrt haben wir uns dann an den Stausee begeben, um etwas Abkuehlung zu finden. Dabei kann man sich hinter nem Wehr im Kanal runtertreiben lassen oder von nem imposanten Stapel aus drei Felsbloecken 15 Meter ins Wasser springen.
Da sich die Chance ergab, haben wir uns mit Vladimir aus Moskau, Urban aus Slovenien und Tobi aus der Schweiz (die letzten beiden klettern auch im Europa und Weltcup mit, vielleicht erkennt sie ja jemand) auf den Weg nach Badami begeben. Wir hatten uns noch nen Gurt geborgt, da wir ja alles Seilkletterzeug in Delhi gelassen hatten. Also gings zu fuenft in ner Rikscha nach Hospet, um mit dem lokalen Bussystem die 120 km zu bewaeltigen. In Indien gibt es nicht umsonst 90.000 Verkehrstote im Jahr! Und diese hatten nicht Pech, sondern alle, die noch Leben und die Busfahrt heil ueberleben haben Glueck! In nem aelteren Blechhaufen gehts auf ner schmalen 2 spurigen Strasse ordenlich zur Sache. Die Geschwindigkeits-bremshuckel (wozu eigentlich bei den schlechten Strassen?) werfen einen vor allem hinten im Bus immer ordentlich in die Hoehe. Das Wilde sind jedoch die permanenten Ueberholmanoever. Es ist eigentlich kein Platz dazu und der Gegenverkehr ist schon fast ran, es wird trotzdem ausgeschert und draufgehalten. Kurz vorm LKW (man kann schon die Augenfarbe des Fahrers erkennen) wird wieder eingeschert. Wer bremst hat Angst und so wird auch neben der Strasse mit den Raedern im Dreck gefahren und ausgewichen.... Die Halsbrecherische Fahrt geht solange, bis man 1 Minute gut gemacht hat (der Bus hatte eh 3 Stunden Verspaetung) und an ner Haltestelle Leute einsammeln muss. Dabei kanns auch sein, das man mal 20 Minuten rumsteht, um dann mit extragewagten Fahrtechniken wieder in das Verkehrsgeschehen einzugreifen... Nach 5 Stunden waren wir dann endlich da (nachdem man bis zur Einfahrt in den Busbahnhof fast noch Kinder ueberfahren und Rikschas von der Strasse geschupst hat) und haben fuer 2 Nachste in nen Hotel eingecheckt. Mit nem Topo vom Gerhard Schaar (www.gerhardschaar.com , diesen Weltenbummler und Klettrer kennt echt jeder Kletterer auf der Welt, egal wo! Er hat einiges in Badami eingebohrt) haben wir uns auf die Suche nach den guten Klettereien begeben. Badami hat festen roten Sandstein zu bieten, an dem nur ein Bruchteil begangen, und begehbar, ist. Es waren auch ein paar Franzosen dieses Jahr da, die schwerere Erstbegehungen gemacht haben und so haben wir doch eher zufaellig (das einheimische “KletterTrainingsZentrum” kann da keine Aussagen machen...) die WarmUps und ne coole 7c+ gefunden. Nachdem ich jedoch in der Haelfte der Tour war, wurde Vladimir von Bienen angegriffen, die, wie wir dann feststellen mussten an vielen Stellen das Klettern unmoeglich machen. Die Nester sind riesig und schwarz, weil die Bienen aussen dran sitzen, welche ihr Revier grossraeumig verteidigen. Nach ner spannenden Abbauaktion unter Bienenatacke, ging den Rest des Tages bei 40 Grad eh nix mehr. Am naechsten Tag gings frueh zu ner Wand direkt ueber nem Tempel am See. Sehr reizvoll mit ein paar guten, doch eher leichten Touren. Wir begaben uns dann noch auf die Suche nach nem Gebiet, welches nach einiger Suche gute Boulder und Touren aufzeigte. Da wir jedoch am Abend wieder in den Bus nach Hampi steigen wollten, blieb uns nur ein paar Dinge in der Sonne zu klettern. Dabei fiel die coole 7c Kante nicht grad leicht und so traten wir voellig ueberhitzt und fertig in der Todesschleuder die Nachtfahrt an. Die fahren Nachts echt genauso krass wie am Tag, nur dass es noch gruseliger wirkt, da die LKW Scheinwerfer auf einen zukommen, wie man das aus manchen Filmen kennt, wo die letzte Kameraeinstellung nen hupenden LKW zeigt, worauf ein Schnitt kommt und die nachste Szene im Krankenhaus spielt....
Scheinbar war uns irgendein Gott des Verkehrs gnaedig und wir erreichten Mitternacht ( 6 Stunden Fahrt fuer 120 km) Hampi, schlugen uns durch den Fluss und sind nun also wieder hier im Goan Corner, wo wir die naechste Zeit die bestehenden Boulder-Projekte angehen.

Bis bald sagen Frank und Julia

PS: mit Bildern muesst ihr euch gedulden, bis wir da sind, da die Leitung es nicht her gibt.
PSS: Da man die Eigenarten der Inder gar nicht komplett schildern kann, gibt es neben der Reise hier her die Alternative sich das Buch “Kulturschock Indien” durchzulesen. Super geschrieben und es stimmt jeder Satz! Ne echte Empfehlung.

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